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Duppach - Anno 1900

Damals (so wie auf dieser Postkarte aus dem ersten Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts) war das so: Es gab Duppach, und es gab die Weiermühle. Zumindest daran hat sich bis heute nichts geändert. Verschwunden sind inzwischen der Turm der alten Pfarrkirche und der Vulkankegel im Hintergrund der Weiermühle - die Spitze des Steffelberges fiel vollständig Basalt/Lava-Abbau zum Opfer.

So pauschal gesehen stimmt das, aber die Duppacher haben von 1923 bis 1926 eine neue größere Pfarrkirche an anderer Stelle erbaut, da die alte Pfarrkirche zu klein geworden war. Der Chorraum der alten Pfarrkirche wird von der Ortsgemeinde als Friedhofskapelle genutzt und erinnert an ein Kleinod, das 1330 erstmals in dem Registrum archidiac.s. Petri m. Trevir. Trier. Archiv VIII, S.15 erwähnt wurde.

Selbstverständlich hat sich auch sonst im Dorf vieles verändert. Aus der kleinen Häusergruppe in Weiermühle sind zwischenzeitlich 12 Häuser geworden - leider nicht alle bewohnt, aber doch eine enorme Wachstumsrate, was die Gebäude angeht. Zu dem Zeitpunkt, als diese recht seltene Postkarte entstand - die Seltenheit weil ausnahmsweise Weiermühle auch mal mit dabei ist - hatte die Weiermühle schon eine recht wechselhafte Geschichte hinter sich, die bis in die Römerzeit zurückführte. Später nutzten die Bewohner das große Trockenmaar (den Duppacher Weiher) als Weiher und dieser wiederum war wegen seines Fischreichtums - vor allen Dingen Karpfen - weit über die Grenzen der Region bis nach Trier bekannt. Auch ein Müller gehörte dazu, wie das eben bei einem Weiher und einer Mühle zu erwarten ist.

Image2Ja und der wunderschöne Vulkankegel im Hintergrund, der Steffelberg, wurde in der ganzen Region "verbaut". Die Duppacher und sicher auch die Steffelner Kinder spielten beim Schulausflug um den Steffelberg Räuber und Gendarm und im Sommer blieb so manches Gewitter am Steffelberg "hängen", um sich dort auszuregnen. Jetzt ziehen diese Gewitter vorbei, was manchmal auch wiederum gut ist. Mehr Informationen zum Steffelberg finden Sie unter Vulkangarten.

Spannend an der Postkarte ist auch die Rückseite. Klar zu erkennen ist, dass sich ein Herr Funk aus Duppach für die Gastfreundschaft bei einer Familie Leonhard in Sülm bedankt. Leider können wir nicht mit Sicherheit sagen, dass es sich hierbei um den Lehrer Funk handelt, der 1921 den Fund der Löwen-Ebergruppe (er hatte damals diese bedeutenden Skulpturen von Eberhard Schmitz sen. der auf seinem Acker durch große Sandsteinblöcke behindert wurde, gemeldet bekommen und dann entsprechend reagiert) an das Rheinische Landesmuseum in Trier gemeldet hat. Dies ist jedoch stark anzunehmen und es ist schon ein besonders erfreulicher Zufall, wenn man auf dem Flohmarkt dann eine solche Karte entdeckt.

| Maria Surges | 2011