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Grabung 2002

Die Fundstelle der römischen Grabmäler von Duppach-Weiermühle befindet sich ca. 7,5 km südlich

des römischen Vicus und spätantiken Kastells Icorigium/Jünkerath in 0,8 km Entfernung von der Römerstraße Köln-Trier.

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Abbildung 1
 
02_Koepfe_klein_c
Abbildung 2
 
03_Greifenkopf_Startseite_klein_c
Abbildung 3
 
04_Aschengrube_klein_c
Abbildung 4
 
05_steinplatte_klein_c
Abbildung 5
 
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Abbildung 6
 
 
 
 

Seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden auf der Flur "Auf Bremscheid" nordwestlich des Duppacher Ortsteiles Weiermühle bei Schürfungen und Prospektionen Fragmente von mindestens einem römischen Grabdenkmal gefunden. Durch die ehrenamtlichen Surveys der Mitglieder des Archäologischen Vereins Gerolstein, Herrn und Frau Surges (Weiermühle) und Herrn May (Koblenz), konnten die dazugehörigen römischen Siedlungsstellen durch zahlreiche Funde lokalisiert werden. Aufgrund der erkannten Fundstreuung war anzunehmen, dass es sich um einen größeren Siedlungskomplex (Villa Rustica) mit ausgedehntem Gräberfeld mit einem oder mehreren monumentalen Grabdenkmälern handelte. Die bisher bekannten Fundstellen erstrecken sich über eine Fläche von ca. 3 ha.

Anhand der im Vorfeld der Ausgrabungen durchgeführten geophysikalischen Prospektionen konnte der exakte Standort der Denkmäler lokalisiert werden. Die von der Fritz-Thyssen-Stiftung, der Van-Meeteren-Stiftung, der Verbandsgemeinde Gerolstein und dem Rheinischen Landesmuseum finanzierte Ausgrabung bestätigte das Ergebnis der Prospektionen und brachte darüber hinaus eine Vielzahl neuer, unerwarteter Befunde und Funde.

Die Ausgrabung fand für den Zeitraum von acht Wochen im August und September 2002 statt. Dabei konnten zwei zeitlich aufeinander folgende Grabdenkmäler dokumentiert werden (Abb.1). Das ältere der beiden besaß ein Fundament von ca. 7m x 7m und war von einer Umfassungsmauer von 18m x 19m umgeben. Südlich daran schloss sich die Umfassungsmauer eines jüngeren Grabmals von 11,6m x 10,6m an. Im Inneren befand sich das Fundament des Grabmals von 5,2m x 4,2m. Von beiden Bauwerken konnten insgesamt 770 Skulpturenfragmente aus Sandstein (Abb. 2) geborgen werden. Besonders bemerkenswert sind zahlreiche Fragmente von Tier-, Fabelwesen- und Menschendarstellungen. Eine herausragende Stellung nimmt hierbei ein vollständig erhaltener, 50cm x 80cm großer, rundplastisch ausgearbeiteter Greifenkopf (Abb. 3) ein. Nach bisheriger Analyse muss aufgrund der Funde mindestens eines der beiden Grabdenkmäler in Analogie zur Igeler Säule bei Trier rekonstruiert werden.

Vom dazugehörigen Gräberfeld konnten vier Bestattungen und zwei Aschegruben (Abb. 4) dokumentiert werden. Die Gräber sind Urnenbestattungen in Steinplattengräbern (Abb. 5) . Aus den Aschegruben stammen neben zahlreichen Keramik- und Glasgefäßen auch verkohlte Reste von römischen Backwaren aus dem 3. Jh. n. Chr. In unmittelbarer Nähe der Gräber konnte ein Depot mit ca. 45 vollständigen Terrakotten (Abb. 6), die zumeist Muttergottheiten darstellen, geborgen werden.

Ziel des Projektes ist es, die römischen Grabdenkmäler von Duppach-Weiermühle in ihrem historischen und topographischen Kontext zu analysieren und zu rekonstruieren, um so auf regionaler Ebene einen Beitrag zur Erforschung der römischen Zeit im Gerolsteiner Land zu liefern.
Das Projekt wird wissenschaftlich durch Herrn Prof. Dr. D. Boschung, Prof. Dr. Th. Fischer und Prof. Dr. H. v. Hesberg betreut und bildet ein Schwerpunktthema in dem Dissertationsprojekt "Siedlungsarchäologische Studien zur Römerzeit in der Westlichen Vulkaneifel (Kreis Daun)" von Peter Henrich M.A.. Dr. Marianne Tabaczek übernimmt die wissenschaftliche Bearbeitung und Rekonstruktion der Grabmäler. Die Dokumentation der Grabungsbefunde und die Auswertung der geophysikalischen Prospektionsergebnisse erfolgt durch P. Henrich M.A. und Carsten Mischka M.A..

| Maria Surges | Grabung, 2002