Grabung 2003
Bei den Grabungen im Jahr 2003 in Duppach-Weiermühle konnten die beiden Grabdenkmäler abschließend untersucht werden.
Der Schwerpunkt der diesjährigen Kampagne lag auf der Untersuchung von Grabmal A. Dabei wurde die Fundamentgrube mit einer Größe von 7 m x 8 m und einer Tiefe von mehr als 5 m dokumentiert. Diese Daten bilden neben den mittlerweile ca. 900 Skulpturenfunden (Abb.1) die wichtigste wissenschaftliche Argumentationsbasis für eine spätere Rekonstruktion des Grabdenkmals mit mehr als 20 m Höhe.
Ein um die Grabdenkmäler in Analogie zu anderen Fundstellen vermutetes Gräberfeld konnte trotz großflächiger Sondagen weder östlich und noch westlich der Monumente nachgewiesen werden. Dies ist ein Indiz dafür, dass man bei den Grabdenkmälern nicht alle Bewohner der Villa, sondern lediglich Mitglieder der Besitzerfamilie bestattete. Statt dessen wurde eine parallel zu den Grabdenkmälern verlaufende, 6 m breite römische Privatstrasse dokumentiert, die sich bereits in den geomagnetischen Voruntersuchungen in ca. 150 m Entfernung zeigte, und deren Verlauf nun wichtige Hinweise auf die Gesamtkonzeption der Anlage liefert. Römische Privatstrassen sind generell selten archäologisch nachweisbar und wenn, dann zeigen sie bei weitem nicht die in Duppach vorhandene Breite und eine Ausführung mit bis zu 60 cm x 40 cm x 30 cm mächtigen Steinen.
Außer Grabdenkmal A wurde bei der Grabungskampagne 2003 ein bereits in den geomagnetischen Untersuchungen lokalisiertes Gebäude ausgegraben. Hierbei handelt es sich nach einer Auswertung der Funde und Befunde um ein römisches Wohn- und Wirtschaftsgebäude, das nach seinem Bau im späten ersten bzw. zweiten Jahrhundert nach Christus bis zu seiner Auflassung Ende des vierten Jahrhunderts mehrere Bauphasen und Nutzungsänderungen erfuhr (Abb. 2). Interessant ist insbesondere die letzte Nutzungsphase in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts, als die Mauern des Gebäudes zu schlecht waren, um das Dach tragen zu können. Aus diesem Grund wurde in dem Gebäude ein Holzpfostenbau errichtet, der sich archäologisch anhand zahlreicher bis zu 1m tiefen Pfostenlöchern nachweisen ließ. In Bezug auf die Grabdenkmäler ist dieses Gebäude von größter Wichtigkeit, da hier abgeschlagene Skulpturenblöcke von den Grabdenkmälern sekundär verbaut wurden (Abb. 3). Der Einbau der Blöcke ist anhand der Kleinfunde in die zweite Hälfte des vierten Jahrhunderts zu datieren. Das Gebäude ist in Analogie z.B. zur Villa von Anthée als ein Verwalter- oder Pächtergebäude zu interpretieren. Es handelt sich nicht um das Hauptgebäude der Villenanlage.
Dass die Grabdenkmäler im vierten Jahrhundert nicht peu à peu abgebaut wurden, zeigt neben diesem Befund auch ein bereits 2002 entdeckter und 2003 abschließend dokumentierter Unterstand direkt bei Grabmal B. Er wurde errichtet, um die Grabdenkmäler vor Witterungseinflüssen geschützt abbauen zu können.
Durch die Grabungskampagnen 2002/2003 besteht die einmalige Möglichkeit, sowohl Aussehen und Rekonstruktion der Grabdenkmäler als auch die soziokulturelle Genese der dort wohnenden Bevölkerung zu analysieren. Hier ist das Verständnis und die Wahrnehmung der Grabdenkmäler von ihrem Bau am Ende des zweiten bzw. Anfang des dritten Jahrhunderts nach Christus bis zu der regelrecht durchorganisierten Zerstörung im vierten Jahrhundert durch die Bewohner von besonderer Bedeutung. Detaillierte Aussagen hierzu, wie z.B. ein Bevölkerungswechsel infolge der Ansiedlung von Germanen sind erst nach einer detaillierten Durchsicht der Befunde und des Fundmaterials möglich.