Zum Hauptinhalt springen

Schmieden wie die Römer

Lehrveranstaltung mit Archäologie-Studenten der Universität zu Köln in Jünkerath und Duppach

Bei den Grabungen des Archäologischen Fördervereins Duppach steht seit zwei Jahren die Wirtschaftsgeschichte der römischen Villa bei Duppach-Weiermühle im Zentrum der Forschung. Nachdem von 2000 bis 2009 das Gräberfeld der sehr reichen Villa erforscht wurde, gilt es nun zu klären, warum der Duppacher Römer so reich war. Die jüngsten Grabungen zeigen, dass Duppach im 4. Jahrhundert nach Christus ein regionales Zentrum der Eisengewinnung und auch -verarbeitung war.

Deshalb besuchte Dr. Peter Henrich, Grabungsleiter und stellvertretender Vorsitzender des Archäologischen Fördervereins Duppach, mit Archäologie-Studenten der Universität zu Köln die Eifel. Vorausgegangen war eine Lehrveranstaltung am Archäologischen Institut der Universität zu Köln, die er gemeinsam mit Dipl. Praehist. Sebastien Perret, einem Schweizer Spezialist für antike Eisenverarbeitung, leitete. Dabei erfuhren die Studentinnen und Studenten die theoretischen Grundlagen zur Eisengewinnung und –verarbeitung. Im Eisenmuseum Jünkerath wurden die Kenntnisse vertieft. Erwin Holzer, der Leiter des Museums erläuterte bei seiner Führung die neuzeitliche Eisenverarbeitung. Dank der herausragenden Sammlung des Museums konnten die Studenten die Erklärungen zu den technisch hochspezialisierten Arbeiten direkt an den eindrucksvollen Objekten nachvollziehen. Zweiter Programmpunkt des Tages war ein Besuch der Erlebnisschmiede von Thomas Knauf in Duppach. Dort wurden die Studentinnen und Studenten mit den Werkzeugen und Arbeitsvorgängen konfrontiert. So schmiedete Thomas Knauf live ein Werkzeug und demonstrierte die schweißtreibende aber auch technisch hoch anspruchsvolle Tätigkeit heutiger und römischer Schmiede. Zum Abschluss durfte jeder der Teilnehmer auch selbst schmieden und versuchen, glühendes Eisen in die gewünschte Form zu bringen.

„Mir ist es wichtig, dass die Studenten in den Lehrveranstaltungen auch Erfahrungen in der Praxis machen, vor allem bei so traditionellen Handwerksberufen wie dem Schmieden, dessen Techniken sich seit den Römern kaum geändert haben. Dies bereichert später sehr die wissenschaftliche Arbeit“ sagt Dr. Peter Henrich. Die Lehrveranstaltung ist eng mit der Arbeit des Archäologischen Fördervereins Duppach verknüpft. Bereits seit seiner Gründung gibt es eine Kooperation mit dem Archäologischen Institut der Universität zu Köln. „In Zukunft möchten wir uns noch stärker an der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses beteiligen, da viele Funde und Grabungsergebnisse aus Duppach für Abschlussarbeiten zur Verfügung stehen“ sagt Maria Surges, die Vorsitzende des Archäologischen Fördervereins Duppach.

 

Informationen zur  Erlebnisschmiede Knauf in Duppach finden Sie auf der Homepage.

| Maria Surges | 2012