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Reicher Römer ließ Monumental-Grab errichten

ws_20020911ABei Duppach graben Archäologen derzeit Reste eines römischen Anwesens aus

Zahlreiche interessierte Besucher nutzen am "Tag des offenen Denkmals" die Gelegenheit, den Archäologen über die Schulter zu schauen. Die Lage muss als "strategisch günstig" erachtet werden: In einem Maarkessel bei Duppach-Weiermühle, in Sichtweite der in wenigen hundert Metern Entfernung verlaufenden Römerstraße Köln-Trier, ließ sich einst ein ziemlich wohlhabender Römer ein monumentales Grabmal errichten.

Ein Archäologie-Professor der Uni Köln vergleicht die Funde gar mit denen der bedeutenden vorderasiatischen Ausgrabungsstelle Nemrud Dagh. Denn auch bei Duppach wurden Bruchstücke zweier monumentaler Greifen aus Sandstein geborgen, wie sie auch in Nemrud Dagh als Grabwächter aufgestellt waren. Die beiden Fabelwesen bildeten zusammen mit weit über 100 bei den Grabungen ebenfalls gefundenen Bruchstücken gallorömischer Grabskulpturen den Reliefschmuck eines reich verzierten Pfeilergrabmals aus der Römerzeit, das im 2. oder frühen 3. Jahrhundert n.Chr. am Rande eines ausgedehnten Gutsbezirks im Maarkessel bei Weiermühle errichtet worden war. Die Ausgrabungen an der ansonsten landwirtschaftlich genutzten Fundstelle waren notwendig geworden, weil erste Untersuchungen geziegt hatten, dass die archäologischen Befunde durch Erosion und die maschinelle Feldbearbeitung akut bedroht sind.

Vorausgegangen war allerding ein langjähriger "Kampf" mit dem nun für die Grabung verantwortlichen Rheinischen Landesmuseum Trier: "Wir haben die Wissenschaftler in Trier bereits vor Jahren darauf hingewiesen, dass hier bei Weiermühle noch viele Überreste aus der Römerzeit im Boden schlummern", erinnert sich Maria Surges. Ihr Mann, Hobby-Archäologe Paul Surges, der sich auch im Archäologischen Verein Gerolstein engagiert, hatte bei Feldbegehungen immer wieder Scherben und andere Bruchstücke gefunden, die nach oben gepflügt worden waren."Es war aber gar nicht so einfach, die Museumsleute in Trier von der Notwendigkeit zu überzeugen", so Maria Surges weiter. Immer habe es geheißen, dass man keine Kapazitäten für Grabungen in der weit entfernten Eifel habe. Erst, als Peter Henrichs von der Uni Köln im Rahmen seiner Doktorarbeit auf die Fundstelle stieß, kam Bewegung in die Angelegenheit.

ws_20020911BVor mehr als 80 Jahren war nämlich schon einmal im Bereich von Weiermühle gegraben worden. Allerdings wurde die Fundstelle nicht hinreichend ausgewertet und anschließend wieder zugeschüttet. Grabungsleiter Henrichs ist mit einigen Studenten noch rund zwei Wochen vor Ort mit weiteren Ausgrabungen beschäftigt, bevor die Funde in Trier ausgewertet werden. Finanzielle Unterstützung erhielt das Projekt maßgeblich durch die Thyssen-Stiftung; aber auch die Verbandsgemeinde Gerolstein trägt durch die Übernahme der Sachkosten (Verpflegung und Unterbringung) zum Gelingen bei.

"Ich hoffe, dass in den kommunalen Gremien erkannt wird, welche Möglichkeiten sich durch die Präsentation der Funde für den Tourismus in der Region ergeben können", so Maria Surges.

| Benita Fabry | 2002