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Kein Geld für Duppach

GEROLSTEIN. (mh) Gleiche Summe, ähnlicher Antrag, unterschiedliche Entscheidung: Der Verbandsgemeinderat Gerolstein hat die Forderung, die Ausgrabungen in Duppach mit weiteren 5000 Euro zu bezuschussen, zurückgewiesen. Für die Errichtung eines historischen Parks wurde die gleiche Summe jedoch bereitgestellt.

Eine lange Diskussion entwickelte sich in der Sitzung des Verbandsgemeinderats Gerolstein im Rahmen der Haushaltsdebatte 2004 um den Antrag des Grünen-Ratsmitglieds Tim Steen. Er hatte gefordert, für die Ausgrabungen in Duppach-Weiermühle weitere 5000 Euro bereitzustellen. Mit dem Geld sollen weitere Fundstücke aus der Römerzeit, die noch im Boden vermutet werden, freigelegt werden. Steen: "Die Ausgrabungen haben überregional für Aufsehen gesorgt. Durch die Funde ist Duppach über Nacht bekannt geworden, das gesamte Gerolsteiner Land wird davon profitieren."

Unterstützung fand Steen bei der SPD-Fraktion. Deren Sprecher Georg Linnerth meinte: "Die Fortführung des Projekts muss unterstützt werden - zumal dessen überregionale Bedeutung klar ist." Nach Linnerths Einschätzung wäre das "Geld gut ausgegeben, da sich das Projekt sehr gut touristisch vermarkten lässt".

In die gleiche Kerbe schlug seine Fraktionskollegin Maria Surges aus Duppach, die sich im Förderverein seit geraumer Zeit für die Fortführung der Ausgrabungen stark macht. Sie sagte: "Die Verbandsgemeinde muss sich überlegen, ob sie die Funde touristisch nutzen will. Sowohl die Erstellung eines Konzepts als auch die Finanzierung der Ausgrabungen ist für die Ortsgemeinde eine Nummer zu groß."

An der Mitwirkung der Ortsgemeinde, die sich jüngst darin äußerte, dass eine finanzielle Unterstützung des Fördervereins einstimmig abgelehnt worden war, entzündete sich die Kritik der CDU-Mehrheitsfraktion im VG-Rat. Fraktionssprecher Klaus Schildgen sagte: "Vor diesem Hintergrund stelle ich mir die Frage, ob Duppach überhaupt an dem Projekt interessiert ist?" Nach seiner Einschätzung hat die Verbandsgemeinde "gar nichts von dem Projekt". Er wisse daher nicht, weshalb die Verbandsgemeinde dauerhaft Geld in das Vorhaben pumpen solle, sagte Schildgen. Und fügte hinzu: "Man sieht ja nichts davon, der Acker wird ja immer wieder zugeschüttet."

Ohne Konzept kein Zuschuss

Mit ihrer geschlossenen Ablehnung sorgte die CDU-Fraktion letztlich dafür, dass vorerst kein weiteres Geld für das Vorhaben fließt. Vielmehr vertrat auch die Mehrheitsfraktion die Forderung von Klaus-Dieter Peters (FWG): "Erst muss ein Konzept über die Ziele und Vermarktungsmöglichkeiten der Ausgrabungen vorgelegt werden, dann kann über Geld geredet werden."

Ganz anders die Argumentation der Ratsmitglieder bei der von der SPD-Fraktion kurz darauf geforderten "Errichtung eines historischen Parks in der Verbandsgemeinde Gerolstein". In ihm sollen "die kulturhistorisch bedeutsamen Stätten" des Gerolsteiner Landes vernetzt werden. Dadurch werden auch bessere Vermarktungsmöglichkeiten erhofft. Bei nur einer Gegenstimme (Theo Eiden/CDU) befürwortete der Rat, 5000 Euro für die Entwicklung eines Konzepts für jenen Park im Haushalt 2004 bereitzustellen.

| Benita Fabry | 2003