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Experten rechnen mit weiteren Großfunden

Und plötzlich ist das beschauliche Duppach bekannt: Die sensationellen Funde aus römischer Zeit locken noch immer etliche Besucher an.

Duppacher Ortsgemeinderat beauftragt Verwaltung, Finanzquellen für Fortgang der Ausgrabungen und Präsentationen der Stücke zu suchen.

Von unserer Mitarbeiterin BRIGITTE REDWANZ. Duppach.

Im Ortsgemeinderat in Duppach gab es ein Hauptthema: Sollen die archäologischen Ausgrabungen fortgesetzt werden? Wie soll die Präsentation aussehen? Woher kommen die finanziellen Mittel? Die Verwaltung wurde beauftragt, diese Fragen zu prüfen und zu beantworten.

So großes Bürgerinteresse wie noch nie galt der Ortsgemeinderatssitzung in Duppach. Drei Dutzend Zuhörer waren gekommen, denn es ging erneut um die Ausgrabungen der römischen Grabstätte „Auf Bremscheid″. Der Archäologe Peter Henrich, derzugleich Leiter der Ausgrabungen ist, informierte über den Stand der bisherigen Ausgrabungen und deren Präsentation. Mehr als 500 Fragmente sind laut Henrich bislang gefunden worden. Nun müssen sie noch bearbeitet werden. Henrich: „Dieser großartige Fund entspricht dem Zehnfachen dessen, womit die Archäologen bei Aufnahme der Ausgrabungen gerechnet haben.″. 

Die Präsentation dieser Ausgrabungsstätte und der Funde in allen Medien habe Duppach über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht, sagte der Experte. So waren beim Tag des offenen Denkmals rund 900 Menschen an der Ausgrabungsstätte. Und Henrich verkündete: „Mit weiteren größeren Funden wird gerechnet″. Unterstüzt wird das Projekt von der Uni Köln über Stiftungen, die Verbandsgemeinde Gerolstein, das Rheinische Landesmuseum Trier bis hin zu einigen ansässigen Firmen. Henrich lobte das vielfältige Engagement, besonders von privater Seite. So hätten Privatleute mit Werkzeugen und einem Traktor ausgeholfen. Fleißig mit angepackt haben auch Schüler des St. Matthias-Gymnasiums Gerolstein und Jugendliche von der Dekra-Akademie in Gerolstein. Die große Hilfsbereitschaft habe es möglich gemacht, die Ausgrabungen in relativ kurzer Zeit so weit voran zu treiben, dankte Henrich. Hans-Peter Kuhnen vom Rheinischen Landesmuseum Trier zeigte die Möglichkeiten der Präsentation der archälologischen Funde auf. Es ist vorgesehen, diese in Zukunft im Museum Trier allen interessierten Bürgern zu zeigen. Wie die Denkmalpfle in Duppach aussehen kann, dazu zeigte Kuhnen einige Möglichekeiten auf. Sie reichen vom Aufstellen einiger Hinweistafeln und der Begrünung des Geländes über die Freilegung der gefundenen Mauern und deren Beschriftung bis hin zum aufwändigen Nachbau der historischen Stätte.

Kuhnen: „Egal für welche Möglichkeit sich Duppach entscheiden wird; unumgänglich und klar ist: Der Schutz des Kulturgutes ist gesetzlicher Auftrag. Unter die archäologische Denkmaplpflege fällt die Präsentation im Museum und im Gelände″.

Kuhnen stellte weiter fest: „ Es ist Gefahr im Verzug für die römischen Mauern. Bei weiterer Bewirtschaftung des Geländes geht der Pflug bereits durch diese Mauern hindurch.″ Für den bisherigen Ernteausfall durch die Ausgrabungen erhält der Pächter des Grundstückes, Stefan Meyer, eine Entschädigung im Rahmen des Forschungsprojektes der Uni Köln. In der Sitzung hatte Meyer angedeutet, die Grabungen fürs Erste zu tolerieren.

Für Ortsbürgermeister Theo Wawers, Bürgermeister Matthias Pauly und die Gemeinde blieben nach hefitger Diskussion die Kernfragen noch offen. Letztlich einigte sich der Duppacher Gemeinderat darauf, nicht sofort über das weitere Vorgehen zu entscheiden, sondern die Situation und die Finanzierung genau zu untersuchen. Daher wurde der Verbandsgemeinde Gerolstein einstimmig ein Prüfungsauftrag erteilt. Dadurch sollen nicht nur weitere Finanzquellen für die Präsentation der Fundstücke erschlossen, sondern auch die von weiteren Ausgrabungen betroffenen Grundstücke ermittelt werden. 

Zeit für die Klärung bielbt, denn laut Henrich sind die Grabungsarbeiten in den nächsten Wochen beendet, die Ausgrabungsstätte wird danach zugeschüttet und somit winterfest gemacht. In den nächsten zwei Jahren sind nach Angaben der Archäologen weitere Grabungen in der bisherigen Dimension nicht vorgesehen, weil die bisherigen Funde zuerst archäologisch und historisch aufgearbeitert werden müssen.

| Benita Fabry | 2002