Auf den Spuren der Römer: Archäologen graben seit 2002 Überreste einer Villenanlage in Duppach-Weiermühle aus
(Duppach) Den Römern ein Denkmal setzen, aber auch etwas für den Tourismus in der Region tun: Diesem Motto folgt der Archäologische Förderverein Duppach seit seiner Gründung 2003. Mit Erfolg: Der Infopunkt mit dem Nachbau eines antiken Speichergebäudes wird gut angenommen.
"So, jetzt versuchen Sie mal, die Tür zu öffnen", fordert Maria Surges den Besucher auf. Der schaut allerdings etwas ratlos drein angesichts des Schlüssels, den ihm die Vorsitzende des Archäologischen Fördervereins Duppach (AFD) in die Hand drückt. Drei Anläufe und genaue Anweisungen von Maria Surges später ist es geschafft: Die Tür des Nachbaus eines römischen Speichergebäudes aus dem dritten Jahrhundert nach Christus ist offen. Geöffnet mit einem Schlüssel und dem dazugehörigen Schloss, nach römischem Vorbild gefertigt: Detailtreue wird bei den rund 170 Mitgliedern des Vereins groß geschrieben.
Tausende Stunden Arbeit haben sie in die Errichtung des Speichers, auch Sechs-Pfosten-Bau genannt, investiert. Seit vergangenem Jahr ist er fertig und wird gemeinsam mit einem aus original römischen Steinen gebauten Sitzkreis "richtig gut angenommen", berichtet die Fördervereinsvorsitzende, die in Sichtweite des Ausgrabungsgeländes im Duppacher Ortsteil Weiermühle wohnt. "Viele Wanderer machen hier Station. Sie können Rast machen und dabei auch noch etwas vom römischen Erbe unserer Region erfahren. Genau das war unser Ansatz: Den Römern ein Denkmal setzen, aber auch etwas für den Tourismus in der Region tun."
Dass die Römer in Duppach Spuren hinterlassen hatten, war schon 1921 bekannt, als in Weiermühle das Bruchstück eines Löwenkopfes gefunden wurde. Gut 80 Jahre später stießen Wissenschaftler aus Köln und Trier auf einen echten archäologischen Schatz: Sie fanden die Überreste von Grabmälern, die zu einer Villa eines wohl sehr vermögenden Römers gehörten.
2005 wurde ein römisches Speichergebäude aus dem dritten nachchristlichen Jahrhundert, das auf sechs Pfosten ruhte und zur Lagerung von Vorräten diente, freigelegt, ein einmaliger Fund für den Kreis Vulkaneifel.
Mit dessen Nachbau wurde 2012 begonnen, nachdem Geld von der Europäischen Union (EU) über das Leader-Programm die Finanzierung sicherte. Kosten von 70 000 Euro waren ermittelt worden, eine Summe, die den Mitgliedern des Fördervereins zunächst einen kleinen Schrecken einjagte. Der war aber schnell wieder verflogen, denn durch die große Eigenleistung wurden die Kosten auf 50 000 Euro reduziert, die Hälfte davon steuerte die EU bei. "Wir sind sehr froh darüber, dass uns das Geld bewilligt wurde, denn so haben wir etwas wirklich Ordentliches hier schaffen können", sagt Maria Surges.
Der vergangene Winter ist nicht ganz spurlos am Speichergebäude vorübergegangen, der Lehmputz hielt der Eifeler Witterung nicht überall stand. Zum Schutz des Gebäudes wurde entschieden, die besonders betroffenen Außenwände mit Holz zu verkleiden. Auch sonst war der AFD in diesem Jahr nicht untätig. Ein römischer Kräutergarten mit 28 verschiedenen Kräutern ist angelegt worden. Ein weiterer Blickfang auf dem Gelände, von dem nicht immer klar war, dass es ein wissenschaftlicher und touristischer Anziehungspunkt werden könnte. "Wenn wir den Förderverein nicht gegründet hätten, wäre wohl 2005 aus finanziellen Gründen Schluss mit den Ausgrabungen gewesen", sagt Maria Surges. Ähnliches muss sie heute nicht mehr befürchten, im Gegenteil: "2016 gibt es die nächste Grabung".
Extra
Das Speichergebäude in Duppach-Weiermühle ist ganzjährig geöffnet. Eintritt wird nicht verlangt. Führungen können auf Nachfrage bei Familie Surges unter der Telefonnummer 06558/8545 organisiert werden. sts