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Spektakuläre Funde sind nicht das Ziel

Archäologen und Helfer sind wieder in Duppach in Aktion

Auf der römischen Fundstelle bei Duppach wird derzeit wieder gegraben. Schwerpunkt ist die Erforschung einer Schmiede auf dem Areal einer antiken Villenanlage.

Den Römern ein Denkmal setzen, aber auch etwas für den Tourismus in der Region tun: Diesem Motto folgt der Archäologische Förderverein Duppach (AFD) seit seiner Gründung 2003 und kann dabei schon auf viele Erfolge verweisen.
Höhepunkt war sicher der Fund des berühmten Greifenkopfs im Jahr 2002, der heute als Kopie den Infopunkt "Auf Bremscheid" in Duppach-Weiermühle ziert. Derzeit wird dort wieder gegraben, es ist die bisher sechste Grabung nach der Entdeckung der römischen Anlagen.

Der Fokus liegt diesmal auf der Erforschung einer römischen Schmiede, die auf dem Areal der Villenanlage bereits 2005 gefunden und 2010 noch einmal untersucht wurde. "Diese Ecke soll diesmal fertig gemacht werden", sagt die Vereinsvorsitzende Maria Surges. Rund 15 000 Euro kostet die Grabung, die von Doktorandin Elisabeth Krieger (Uni Köln) geleitet wird. Was hofft man, diesmal zu finden? "Früher hat man die Nebengebäude vernachlässigt und sich immer auf Hauptgebäude konzentriert. Das haben wir aber hier noch gar nicht, deshalb wollen wir diesmal die Stellen, wo schon Schlackenreste gefunden wurden, genauer erforschen", erklärt Peter Henrich, Leiter der Direktion Landesarchäologie der Außenstelle Koblenz und bisher schon mehrmals Grabungsleiter in Duppach. Durch Untersuchungen war klar, dass im Umfeld noch mehr unter der Erde des Ackers schlummert. "Wir haben im neuen Grabungsfeld ein mit Ziegeln eingedecktes rechteckiges Gebäude gefunden, haben aber noch keine Ahnung, was genau da drin war.
Einen Töpferofen mit Resten von Schüsseln, Tellern und Töpfen haben wir aber bereits gefunden", erklärt er. In einem weiteren Grabungsfeld wurden viel Schmiedeschlacke und massive Sandsteinquader gefunden, und im dritten Feld wurden Mauerreste und Rohrleitungen entdeckt. Henrich macht aber deutlich, "dass große Funde uns nicht so wichtig sind, wichtig ist es uns, Fragen zu klären". Bisher wurde bei der neuen Grabung auch nur eine Münze gefunden, bei allen Grabungen in Duppach waren es rund 40, was nicht sehr viele sind. "Das ist ein Zeichen dafür, das die Villenanlage nicht zerstört, sondern geräumt wurde", sagt Experte Henrich. Das Interesse auf das Gesamtbild, statt auf spektakuläre Funde, legt auch Lars Blöck, Gebietsreferent des Landesmuseums Trier, deutlich. "Wir haben hier die einmalige Gelegenheit, eine Einrichtung in der ländlichen Binnenstruktur in ihrer ganzen Größe zu erforschen, wie sie in die Verkehrswege eingebunden war und in der Topografie gelegen hat."
Fünf Archäologen sind während der Grabung dauernd am Einsatzort, rund 15 Helfer unterstützen sie im Wechsel. So wie die 14 Jahre alte Isabelle Venz. Sie hat am ersten Tag schon Schlackenstücke und Tonscherben gefunden. "Hier zu helfen, macht Spaß. Man gräbt ja immer was Neues aus", erzählt sie. Mit dabei auch ihr Vater Gerd Ostermann. Er kümmert sich als Biotop-Betreuer des Kreises eigentlich um die Natur."Bei der Ausgrabung zu helfen, das gehört für mich zum heimatkundlichen Interesse. Ich mache es aber auch aus Spaß an der Freud", erzählt er.

Bernd Becker aus Ulmen ist zum ersten Male bei einer Ausgrabung dabei und fasziniert davon, denn er hat schon beeindruckende Fließschlacke gefunden. "Als ich die gesehen habe, habe ich gejubelt", erzählt er begeistert.

| Benita Fabry | 2016