Unsere Schüler als archäologische Fundhelfer
In der Zeit von August bis September 2002 stand unseren Schülern der Grund- und Leistungskurse im Fach Geschichte die Möglichkeit offen, ehrenamtlich bei Ausgrabungen in Duppach zu helfen.
Aufmerksam auf die Existenz von römischen Siedlungen nordwestlich des Duppacher Ortsteils Weiermühle wurde man schon in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Man grub dort unter anderem die Steinplastik eines Löwen aus, der einen Eber schlägt. Am Kopf des Ebers fehlte die Schnauze.
Nach über achtzig Jahren fand der Schüler Gregor Witzel, einer der ehrenamtlichen Helfer bei der Ausgrabungskampagne 2002, eine steinerne Schweineschnauze. Die „Anprobe″ im Landesmuseum Trier, wo die Löwe-Eber-Plastik ausgestellt ist, ergab: Sitzt und passt dem Duppacher Eber. Die Ausgrabungen werden vom Archäologischen Institut der Universität zu Köln in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Trier durchgeführt. Leiter der Ausgrabung vor Ort ist Peter Henrich, Doktorand am Archäologischen Institut der Universität Köln. Nach den ersten vier Wochen der Ausgrabung, bei der es sich um zwei römische Grabdenkmäler auf einer Gesamtfläche von ca. 20x30 Meter handelt, von denen mindestens eines - in Analogie zur berühmten „Igeler Säule″ - mit einer Höhe von ca. 23 Meter rekontruiert werden muss, konnten auch Schüler unserer Schule mithelfen. Sie wurden eingesetzt bei den eigentlichen Ausgrabungen, beim Säöubern und Beschriften von Fundstücken und bei der elektronischen Daenerfassung. Es meldeten sich 14 Schülerinnen und Schüler, die vormittags, nachmittags und ausnahmsweise auch gelegentlich ganztags mitarbeiteten, viele auch an den Wochenenden und in den Herbstferien. Ein Schüler, Andreas Schroden, übernahm einen Teil der elektronischen Datenerfassung mit Excel.
Gefunden wurden zahlreiche Fragmente von Ornamenten, von Tier-, Fabelwesen- und Menschendarstellungen und bisher relativ wenige Fragmente von Inschriften. Als gerdezu sensationell kann man den Fund eines vollständig erhaltenen ca. 50x80 cm großen Greifenkopfes bezeichnen. Einen spannden Moment erlebten Schülerinnen und Schüler, als die zusahen, wie gegen Ende der ersten Ausgrabungskampagne überraschend noch zwei Asche- bzw. Opfergruben entdeckt wurden., die neben zahlreichen Keramik- und Glasgefäßen auch verkohlte Reste von römischen Backwaren aus dem 3. Jahrhundert n.Chr. enthielten. Die Mithilfe beim vorsichtigen Freilegen und Bergen der Funde war schon ein ganz besonderes Erlebnis. Die genauere Auswertung der Grabungsergebnisse erfolgt durch Peter Henrich und sein Team im Rahmen seiner Doktorarbeit. Auch in der Schule bleibt der Abschluss der ersten Grabungskampagne nicht ohne Folgen. Es gibt eine Arbeitsgemeinschaft „Experimentelle Archäologie″, die -angeleitet von Herrn Dr. Steinmetz - näher auf die archäologische Bedeutung der Grabung in Duppach eingeht. Innerhalb dieser AG führen zwei Schülerinnen des Chemie-Leistungskurses 12 ein Projekt zur Untersuchung von römischer Schlacke vom Ort der Ausgrabung durch.
Es hat viel Freude gemacht mitzuarbeitn, nicht zuletzt, weil die Fachleute vor Ort alle sehr nett und hilfsbereit waren. Es wurde selbst bei harter und zeitaufreibender Kleinstarbeit viel gelacht. Viele der beteiligten Schüler wollen auch bei den weiteren Grabungskampagnen, die nächste beginnt im Sommer 2003, wieder helfen.
Folgende Schülerinnen und Schüler haben mitgeholfen: Christoph Bechtel, Jennifer Böcker, Anne Ewertz, Julia Jardin, Anika Mayer, Michael Michalik. Carol Petri, Wolfgang Rieder, Linda Schanowaski, Andreas Schroden, Anita Steffens, Simon Thija, Heidi Willhauck und Grogor Witzel.