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Römisches unterm Regenschirm

(Duppach) Auf einer Vulkaneifel-Rundfahrt hat der Archäologische Förderverein Duppach 50 Interessierten die römisch-archäologischen Höhepunkte der Region gezeigt. Dr. Peter Henrich erklärte fachmännisch die Fundstellen in der Region.

Duppach. Hunderte von Villenanlagen, die überall noch unter der Erde liegen oder schon ausgegraben sind, zeugen davon, dass die Römer es sich in der Vulkaneifel gemütlich gemacht hatten. Der Archäologische Förderverein Duppach zeigte mit seiner ersten Rundfahrt durch die Vulkaneifel 50 Besuchern die Höhepunkte der römischen Geschichte in der Vulkaneifel. "Mit dieser großen Resonanz haben wir gar nicht gerechnet", sagte Maria Surges, Vorsitzende des Archäologischen Förderverein Duppach.

Ein verschollener Schatz

"Das ist keine Exkursion wie andere, sondern mehr eine Topografieexkursion, bei der man sich etwas vorstellen muss", erklärt der Archäologe Dr. Peter Henrich, der die Rundfahrt leitete. Denn sichtbar ist fast nichts von dem, was den Exkursionsteilnehmern vorgestellt wurde. "Wir werden heute die Stellen der ehemaligen Villen von zwei der reichsten Männer der damaligen Zeit in der Eifel sehen", bereitete Henrichs die Teilnehmer vor.
Auf dem Programm der durch wechselhaftes Wetter geprägten Tour standen die römischen Fundstätten bei Mehren, Gillenfeld, Ellscheid, Pelm, Bodenbach und Duppach-Weiermühle. Wenig bekannt in der Bevölkerung dürfte die römische Hinterlassenschaft am Weinfelder Maar sein, die erste Station bei der Rundfahrt war.
Direkt neben dem Parkplatz stand eine römische Villa in einer exklusiven Lage. Im 19. Jahrhundert fand ein Bauer hier sogar einen Schatz, der aber verschollen ist. Gleich nebenan auf einer Wiese erhebt sich ein unscheinbarer Hügel, hier stand einst ein 20 Meter hohes Grabmal.
"Das war ein bestgewählter Platz an exponierter Stelle, von der aus man weit sehen konnte. Es war aber auch eine Machtdarstellung, das Grabmal hier zu errichten. Denn in der Eifel gab es eine Art Wettrüsten in Sachen Grabmäler", erklärte Henrich.
Dachte man früher, es gäbe keine solchen Grabmäler in der Eifel, sind inzwischen schon mindestens fünf bekannt. Wenige Kilometer weiter zwischen Gillenfeld und Strohn befinden sich nur einen halben Meter unter der Erde die Reste der bis heute größten römischen Villenanlage Deutschlands. 18 Hektar groß war die ganze Anlage eines reichen Römers in einem Seitental.

Ein riesiges Grabmal

"Das war eine Riesenprachtvilla mit vielen Gebäuden. Ein ganzes Tal für eine Villenanlage, das ist mir als Archäologe nirgendwo sonst bekannt", sagt Henrichs. Auch hier gab es auf einem Berg ein Grabmal mit einer 50 Meter langen Schaufassade.
"Der Hang zum Individualismus war hier in der Eifel sehr ausgeprägt", sagte Henrichs. Der ehemalige Stadtbürgermeister von Gerolstein, Georg Linnerth, begrüßt das Angebot des Fördervereins. "Ich kann hiermit meine Kenntnisse der Kultur der Vulkaneifel vertiefen. Diese Rundfahrt bereichert enorm", sagte er.

| Benita Fabry | 2012