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Römerfest mit Erbsensuppe á la Apicius

Duppach. Um die Grabungsergebnisse der diesjährigen Grabungskampagne der Bevölkerung zu vermitteln, fand jetzt ein Römerfest statt, das vom Archäologischen Förderverein Duppach e.V. organisiert und durchgeführt wurde.

Trotz der wechselhaften Witterung nutzten mehr als 800 Besucher die Möglichkeit, einem „römischen″ Schmied aus Duppach bei der Herstellung von Lanzenspitzen und geschmiedeten Nägeln über die Schulter zu schauen. Ein weiteres Highlight war die Präsentation der Gruppe „Fragmenta Antiqua″, die römisches Leben, Handwerk und Militär in eindrucksvoller Weise darstellte. So zeigte unter anderem eine Römerin ihre Fertigkeit im Färben und Spinnen von Wolle sowie eine Auswahl an römischen Gewändern mit dazugehörigem Schmuck. In einem Feldbackofen, der aus Lehm und Weidengeflecht tags zuvor in einer Grube errichtet worden war, konnten römisches Brot und Brötchen gebacken werden.

Von den kleinen Besuchern besonders bestaunt wurde ein Legionär in kompletter Kriegsausrüstung. Für das leibliche Wohl der Besucher hatte der Archäologische Förderverein römische Gerichte vorbereitet - eine Erbsensuppe á la Apicius, römische Brötchen, römische Waffeln und die von der Metzgerei Müller eigens gespendeten lukanischen Würste, ebenfalls aus dem Kochbuch des Apicius. Während einer zweiwöchigen Grabungskampagne, die vollständig durch den Archäologischen Förderverein Duppach e.V. finanziert wurde, konnte das Archäologenteam des Archäologischen Instituts der Uni Köln in enger Kooperation mit dem Rheinischen Landesmuseum Trier weitere Fragen zu Aussehen und Größe der römischen Villenanlage beantworten. Unterstützt wurden die Archäologen durch Teilnehmer des Jugendworkcamps in Gerolstein. Der Forschungsschwerpunkt lag in diesem Jahr in den Bereichen der Villa, die in den vergangenen drei Jahren nicht untersucht wurden. Dabei entdeckten die Archäologen ein Pfostengebäude aus der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts, das als Speicher für Getreide gedient haben könnte. Hierzu Grabungsleiter Dr. Peter Henrich: „In der Zeit, als in Trier die Kaiserthermen und die Basilika errichtet wurden, entschlossen sich die Bewohner der Villa von Duppach, zur Holzbauweise zurückzukehren. Dies bestätigt unsere bisherigen Vermutungen, dass es in der Villa in diesem Zeitraum zu einem Besitzerwechsel gekommen sein muss. Und eben dieser neue Besitzer wollte oder konnte keine Steingebäude oder große Grabdenkmäler errichten. Die genauen Gründe hierfür werden wir nach der Auswertung der Grabungsergebnisse nennen können.″

Umfangreiche Schlackenfunde zeigen, dass die Eisenerzverarbeitung eine der Haupteinnahmequellen der ansässigen Bevölkerung darstellte. Für eine Überraschung sorgte auch ein römisches Gebäude, dessen Existenz bisher nicht bekannt war. Hierdurch wird deutlich, dass die Villenanlage um ein vielfaches größer ist als bislang angenommen. Interesant ist auch der Fund eines Dammes aus Sand, den die Römer aufschichteten, um die Villenanlage gegen eindringendes Wasser zu schützen. Zusätzlich verfüllten sie Teile eines in römischer Zeit vorhandenen Bachbettes mit bis zu einem Meter mächtigen Planierschichten. Die Planierungen tragen auch heute noch zur besseren Bearbeitbarkeit der Ackerflächen bei. Auch nach der Grabung bleiben wieder viele Fragen offen. Die Förderverein hofft, dass bis zum nächsten Jahr wieder genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um weiter zu graben und zu forschen.

| Benita Fabry | 2005