Genug gebuddelt – jetzt wird erst mal ausgewertet
DUPPACH-WEIERMÜHLE. Für immer größeres Aufsehen in der Fachwelt sorgen die Ausgrabungen in Duppach-Weiermühle. So wurde herausgefunden, dass ab dem 4. Jahrhundert in der römischen Villa Eisen verhüttet wurde. Erst 2007 wird weitergegraben. Bis dahin sollen die Funde analysiert und katalogisiert, die Grabungsstelle weiteruntersucht werden.
Im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Archäologischen Fördervereins Duppach im Landgasthof Steffelberg stellte Grabungsleiter Peter Henrich vom Archäologischen Institut der Universität zu Köln die ersten Auswertungen der Grabungen des vergangenen Jahres vor.
Die Wissenschaftler hatten einen Weiher in der Nähe der römischen Villa erforscht, der im vierten Jahrhundert nach Christus vollständig mit Schlacke verfüllt und einplaniert wurde. Grund war laut Henrich die drohende Zerstörung des römischen Gebäudes, das sich direkt neben dem Teich befunden hat.
Weitaus wichtigeres Grabungsergebnis ist laut Henrich, dass "nachgewiesen werden konnte, dass in der römischen Villa ab dem 4. Jahrhundert nach Christus Eisen verhüttet und damit Handel getrieben wurde". Einer der interessantesten Funde war in diesem Zusammenhang ein Depot von sieben Eisenbarren, die in einem der Gebäude der Villenanlage im vierten Jahrhundert vergessen oder versteckt wurden oder aber verloren gingen. "Vergleichbare Funde aus dieser Zeit sind mir nicht bekannt", sagte Henrich und belegte damit ein weiteres Mal die wissenschaftliche Bedeutung der Fundstelle bei Duppach-Weiermühle.
Dieser Fund und auch die umfangreichen Schlackefunde der bisherigen Grabungen werden, unterstützt vom Archäologischen Förderverein Duppach, in einem internationalen interdisziplinären Forschungsprojekt von Archäologen der Uni Köln und eines Instituts aus Fribourg in der Schweiz analysiert und ausgewertet. Hierdurch erhoffen sich die Wissenschaftler weitergehende Aussagen zur römischen Wirtschaftsgeschichte in der Eifel und zur Bedeutung der Eisenverhüttung in der Villa von Duppach-Weiermühle.
Weiterhin wird laut Henrich die noch immer unbekannte wirtschaftliche Grundlage der Villenanlage vom ersten bis dritten Jahrhundert nun das Ziel weiterer Forschungen sein.
Im Frühjahr hinunter ins unterirdische Köln
Für dieses Jahr beschloss der Verein, nicht graben zu lassen, da zunächst die Grabungsergebnisse und Funde der vergangenen vier Ausgrabungen wissenschaftlich ausgewertet werden müssen. Statt dessen sind umfangreiche geophysikalische Messungen geplant, mit denen es möglich sein wird, ohne kostspielige Grabungen die genaue Ausdehnung der Villenanlage zu erfassen.
Gegraben wird frühestens wieder im kommenden Jahr. Dafür müssen aber zunächst Fördermittel gewonnen werden. Laut Aussage des Rheinischen Landesmuseums Trier kostet eine sechswöchige Grabung rund 90 000 Euro. Diese hohen Kosten werden vor allem durch die wissenschaftliche Aufarbeitung, einschließlich Zeichnungen und Fotos, sowie die Restauration der Funde verursacht.
Derweil hat die Ortsgemeinde Duppach zugesagt, den Kauf zweier Hinweistafeln zu unterstützen. Sie sollen bis zum Deutschen Wandertag im Sommer dieses Jahres aufgestellt sein.
Ebenfalls in diesem Jahr will der Verein zwei Fahrten veranstalten: im Frühjahr ins unterirdische Köln führen, im Herbst nach Luxemburg.
Im Anschluss an den Jahresrückblick stellte Heribert Steinmetz den Band 2 der "Eiflia Archaeologica – Duppacher Schriften zur Archäologie in der Eifel" vor. Er enthält den Bericht zu den Grabungen 2004, einen Beitrag über römische Dachziegel im Museum der Villa Sarabodis und einen Artikel über das Römerfest nebst den Rezepten der dort angebotenen römischen Speisen.
Die Dissertation von Peter Henrich mit dem Titel "Die römische Besiedlung in der westlichen Vulkaneifel (Kreis Daun)" erscheint Ende dieses Jahres und kann beim Archäologischen Förderverein Duppach, Weiermühle 3, 54597 Duppach, beziehungsweise direkt beim Autor unter der E-Mail-Adresse