Arbeiten am großen Puzzle
DUPPACH-WEIERMÜHLE. Beim ersten Römerfest präsentierten die Gemeinde Duppach und der Archäologische Förderverein Duppach die neue Fundstelle, die nach einer kurzen zweiwöchigen Grabung von den Archäologen kürzlich erst ans Tageslicht gefördert worden war.
Es war eine Sensation ohne gleichen, die in ganz Deutschland beachtet wurde, als im Jahre 2002 bei Duppach-Weiermühle die römische Villenanlage gefunden wurde. Besonders die Entdeckung des riesigen Grabmals, das an die Igeler Säule erinnert, sorgte für Aufsehen in der Fachwelt. Abgeschlagene Reliefköpfe, aber hauptsächlich der großartige Greifenkopf wurden in vielen deutschen Zeitungen abgedruckt und machten die Fundstelle bekannt.
Jährliche Grabungskampagnen förderten seitdem immer neue Erkenntnisse und Funde zu Tage, ein Ende der Entdeckungen ist angesichts der Größe der Fundstelle noch nicht abzusehen.
Zwar konnte man beim ersten Römerfest keine spektakulären neuen Funde präsentieren, bei der diesjährigen Grabungskampagne wurde nichts derartiges gefunden, aber auch die zu besichtigenden Ausgrabungen eines Gebäudes, das auf Pfosten gestanden hatte und die römischen Reste eines Gebäudes, dessen Funktion und Ausmaße noch nicht bekannt sind, versetzen die Archäologen schon in Hochstimmung und lassen noch manches erhoffen.
"Ziel der diesjährigen Kampagne war die Klärung des Umfelds der Villa Rustica", sagt Grabungsleiter Peter Henrich. Die Grabung in diesem Jahr dauert nur kurze Zeit, da sie über Mitgliedsbeiträge und Spenden von 7000 Euro komplett vom Archäologischen Förderverein Duppach finanziert werden musste, wie Maria Surges, Vorsitzende des Vereins erklärt.
Anhand einer geomagnetischen Untersuchung konnten die Archäologen aber gezielt graben und fanden neben dem Pfostenhaus, das aus dem 4. Jahrhundert und nicht von den Römern stammt, eine riesige Menge Schlacke, die zur Trockenlegung einer Senke verwendet wurde, wovon die Bauern noch heute profitieren, wie Peter Henrich bemerkt. Die Schlacke ist Rest einer römischen Eisenverhüttung, die es hier einst gab.
Sieben Eisenstäbe aber keine Münzen
Neben der Schlacke und etwas Keramik wurde auch ein Depot von sieben Eisenstäben gefunden. Henrich: "Dadurch können wir den ganzen Produktionsvorgang erfassen. Die Eisenstäbe waren aber auch der einzige tolle Fund hier, Münzen haben wir leider keine gefunden".
Aktueller Stand der Erforschung ist für den Archäologen, dass die noch nicht gefundene Villa wahrscheinlich nicht gewaltsam zerstört wurde, sondern wegen der gewaltsamen Germaneneinfälle verlassen wurde.
Das gefundene Pfostenhaus aus Holz zeigt, dass sich danach Einheimische dort niederließen, die nicht der Bautechnik der Römer mit Steinhäusern mächtig waren. "Die Funktion und die Ausmaße des römischen Gebäudes müssen wir noch klären, sollte aber hier schon die Villa beginnen, wäre das sehr interessant. Der Fund des Gebäudes hat aber auch gezeigt, dass wir noch lange nicht fertig sind", sagt Peter Henrich.
Die Zusammenarbeit mit den Landeigentümern sei sehr gut, betonen Peter Henrich und Maria Surges. Was aber fehlt, seien die finanziellen Mittel für die Grabungen. "Wenn neues Geld da ist, werden wir auch weitergraben. Wenn wir keines zusammen bekommen, können wir erst in zwei Jahren die nächste Grabung durchführen lassen, dann aber vier Wochen lang", erklärt Maria Surges.
Nach dem jetzigen Wissensstand ist die Anlage auf jeden Fall größer als angenommen, was auch die jetzige Grabung wieder gezeigt hat. Maria Surges: "Unser Ziel ist konkret, diesen Bereich zu erforschen und zu ergraben. Uns ist klar, dass wir immer nur kleine Schritte weiterkommen. Aber wenn wir das jedes Jahr tun schaffen wir es irgendwann, dieses Puzzle zusammen zu setzen".