Exkursion unter den Kölner Dom
Einer Zeitreise gleich kam die Führung unter dem Kölner Dom für die Mitglieder unserer Besuchergruppe.
Spannend schilderten die Führer die Bebauungsgeschichte während der verschiedenen Epochen und belegten diese gleichzeitig mit eindrucksvollen Befunden und Funden.
So haben wir zu Beginn erfahren, dass die archäologische Erforschung erst seit 1946 - nach der Zerstörung durch den 2. Weltkrieg - vor und während des Wiederaufbaus möglich wurde. Auch wenn die Archäologen bereits früher hieran stark interessiert waren, so wurde dies jedoch durch das Domkapitel nicht genehmigt. Erstmals war es nun den Archäologen möglich, nach Spuren des frühen Christentums im Rheinland zu forschen.
Die Keimzelle einer der frühesten christlichen Gemeinden im nördlichen römischen Reich konnte nachgewiesen werden und nach den Überresten der karolingischen Kathedrale gesucht werden. Im Westen entdeckten die Archäologen eine noch ältere Kirche und zwei fränkische Gräber des 6. Jahrhunderts die für Furore sorgten.
Die in der Kölner „Unterwelt“ vorhandenen Reste der römischen Stadtgeschichte sind unter dem Kölner Dom in vielfältiger Form zu bewundern: Gullys der römischen Straße, eine Römische Fußbodenheizung (Hypokausten), die bemalte Wand eines römischen Hauses, römische Fußbodenbeläge, ein römischer Brunnen, Außermauern und …..
Einige Daten zum Dombau:
- Reste römischer Wohnhäuser des 1. bis 4. Jahrhunderts
- 4. oder im 5. Jahrhundert entstand unter dem Chor des heutigen Domes ein 30 bis 40 m langer Absidenbau
- 530er-Jahren reiche fränkische Fürstengräber
- 873 wurde der Hildebold-Dom geweiht
- 1164 – Reliqiuen des Heiligen Drei Könige
- 1248 – nach einem Brand – wurde mit dem Bau des heutigen Domes begonnen
- 1265 Fertigstellung Kapellenkranz bis in die Gewölbe
- ca.1300/1330 wurde mit dem Bau des Südturmes begonnen
- 1410 erreichte der Südturm das zweite Geschoss
- um 1500 fand die Grundsteinlegung des Nordturms statt
- seit 1510 wurden die Arbeiten am Dom nach und nach wg. Geldmangel eingestellt
- 1842 Grundsteinlegung für den Weiterbau
- 1863 war das Innere des Doms vollendet
- 1880 wurde der Dom nach über 600 Jahren vorläufig vollendet
Ausführliche Informationen zur Geschichte und zur Grabungsgeschichte des Kölner Doms sind in dem Buch »Schichten und Geschichte« zu finden. In einer Fernsehreportage wurde zum Kölner Dom gesagt: "Eine ewige Baustelle oder eine Baustelle für die Ewigkeit". Diese Aussage benötigt keine Ergänzung.
Nach der wohlverdienten Mittagspause schloss sich noch eine Führung unter der Kirche Groß St. Martin von Martin Wieland an. Auch dort wieder die Überreste römischer Bebauung.
Das Gelände um Groß St. Martin war in römischer Zeit eine vorgelagerten Rheininsel, welches seit dem ersten Jahrhundert n. Chr. bebaut war. Aus dem 1., 2. und 12. Jahrhundert n. Chr. konnten unterschiedliche Bauten mit ebenso unterschiedlichen Nutzungen nachgewiesen werden, die bis heute nicht eindeutig von den Archäologen geklärt werden konnten. Fest steht wohl, dass diese Kirche größtenteils auf römischen Fundamenten gebaut wurde.
In angenehmer Atmosphäre, mit Chorgesängen über uns (Generalprobe für ein Konzert am 12.11. abends) konnte so diese Exkursion abgeschlossen werden.
Weitere Besuche in Kölns Unterwelt werden mit Sicherheit folgen. Da z. B. die Weidener Grabkammer wegen statischer Probleme, die sich während der Renovierung zeigten, nicht besucht werden konnte, wird diese auf alle Fälle in den kommenden Jahren besichtigt werden.