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Ein heißes Pflaster - Kriminalität in der Römerzeit

Dieser Vortrag von Dr. Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, war schon ein besonderes Geburtstagsgeschenk für den AFD. Als zusätzliche Überraschung hatte er jedoch auch noch zwei Bücherpakete mit im Gepäck. Ausgewählte Publikationen bilden nun den Grundstock für eine eigene kleine Bibliothek des Archäologischen Fördervereins Duppach.

Im LVR RömerMuseum in Xanten war 2011 bis Anfang 2012 die Sonderausstellung „Kriminalität im römischen Reich“ zu sehen. Die Sonderausstellung wandert seit 2012 durch Deutschland – aktuelle Station ist zurzeit das Archäologische Museum in Frankfurt. Dr. Reuter war zu dieser Zeit in Xanten und für die Ausstellung verantwortlich. So konnte er neben vielen Details und Aufnahmen während seines Vortrags auch immer wieder Bezug zu der Ausstellung in Xanten nehmen.

In dem großen römischen Reich kannten die Menschen keine Polizei, die Soldaten fühlten sich für die Sicherheit der Bürger nicht verantwortlich. Jeder musste also versuchen sein Hab und Gut und auch sein Leben selbst zu schützen. Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass die Häuser nach außen hin nicht einladend aussahen. Sie wirkten massiv und hatten nur wenige kleine Fenster. Mit Schlössern, Fenstergittern und einem Wachhund sorgten die gut betuchten Römer für ihre persönliche Sicherheit.

Inschriften auf Grabsteinen aber auch Papierquellen aus dem römischen Ägypten belegen das ganze Spektrum der kriminellen Energie in der Antike:

Mord, Totschlag, Diebstahl, Einbruch, Geldfälscher, Taschendiebe, Trickbetrüger, Falschspieler, Korruption ... .

All diese Straftaten sind uns auch heute noch bekannt. Die Menschen haben sich offensichtlich nicht sehr verändert. Was sich wohl geändert hat, ist die Strafverfolgung – wir leben in einem Rechtsstaat und wissen wo wir Hilfe bekommen können.

Die Bevölkerung in der Antike hatte diese Sicherheit nicht. Obwohl es verboten war, bedienten sie sich okkulter Praktiken: kleine Fluchtäfelchen, auf denen für den Täter die schlimmsten Verwünschungen niedergeschrieben wurden, waren oft die einzige Möglichkeit sich zu rächen.

Schaffte man es,  einen Verbrecher doch vor die Justiz zu bringen, folgte ein meist kurzer Prozess. Das härteste Urteil war wohl die Hinrichtung in einem Amphitheater, unter den Augen der Öffentlichkeit. Aber es ist ja auch hinreichend bekannt, dass viele Menschen davon fasziniert waren. Kleine Delikte wurden mit Geldstrafen, Strafarbeit oder auch Verbannung bestraft.

Dr. Reuter schaffte es, in einem interessanten und kurzweiligen Vortrag über die Kriminalität im römischen Reich die Besucher zu begeistern. Die anschließende Fragerunde zeigte, wie aufmerksam alle den Ausführungen gefolgt waren. Viele Details wurden hinterfragt und konnten vertieft werden.

Ein kriminell guter Abend im Krimihotel in Hillesheim als Abschluss des Vereinsjubiläums – einfach bestens!

| Maria Surges | 2013