Vortrag über die Grabungskampagne 2016 während der Mitgliederversammlung
Die archäologischen Ausgrabungen im Bereich der Villenanlage Duppach-Weiermühle 2016
Von Mitte August bis Mitte September fand eine 3 1/2 Wochen lange Grabungskampagne im Wirtschaftsbereich der Villenanlage statt. Grundlage für die Grabung stellten die Ergebnisse der archäologischen Maßnahmen von 2010 dar.
In der Kampagne 2010 wurde ein großes Nebengebäude mit einem Hauptraum und zwei Nebenräumen aufgedeckt. Zudem waren Mauerreste freigelegt worden, die bewiesen, dass ein weiterer Nebenraum bestanden hat. Dieser dritte Nebenraum wurde nun in der diesjährigen Grabung freigelegt. In der südlichen Ecke konnte eine Herdstelle in den Grundmauern festgestellt werden. Die Grundpfeiler maßen 2,50 x 2,50 m, auf denen eine Bogenkonstruktion zu rekonstruieren ist, welche die Arbeitsplatte des Herdes trug. Eine solche Herdstelle ist bislang in der Eifel einzigartig. Zahlreiche Parallelbefunde finden sich jedoch in anderen Gebieten, die besterhaltensten in Pompeji und Herculaneum. Innerhalb der Herdstelle wurden mehrere Keramikscherben gefunden, welche als Duppacher Ware anzusprechen sind. Die sog. Duppacher Ware wurde Ende des 2./ Anfang des 3. Jh. in einem nicht weitentfernt gelegenen Töpferofen produziert. In der gegenüberliegenden Nordwand fand sich ein Durchlass durch die Mauer, direkt oberhalb des Fundamentes, welches Abwasser durch einen mit Platten abgedeckten Kanal den Hang hinab leitete. Das Fehlen von Keramikmaterial, welches später als die Duppacher Ware datiert, zeigt, dass dieser Teil des Gebäudes gegen Ende des 3. Jh. aufgegeben wurde, während die anderen Räume noch weiter genutzt wurden. Die Aufgabe dieses Raumes hängt vermutlich mit dem nördlich gelegenen Teich zusammen, der im Laufe der Zeit den Raum überschwemmte.
Ein zweiter Schnitt wurde in einem Bereich angelegt, der mittels eines Suchschnittes 2005 bereits voruntersucht wurde. Damals konnte bereits ein großer Schlacketeppich dokumentiert werden. Im nun erweiterten Schnittbereich konnte dieser Schlacketeppich vollkommen erfasst werden. Dieser schloss sich an einen mit Sandsteinblöcken ausgelegten Bereich an und streute fächerförmig von diesen nach Südosten aus. Die Sandsteinblöcke wurden in Zweitverwendung von den beiden großen Grabdenkmälern nach dessen Abbruch hierher transportiert. Wenige Skulpturenfragmente belegen dies. Der vorliegende Befund, bestehend aus den Sandsteinblöcken und dem Schlacketeppich, stellt einen der Eisenverhüttungsplätze aus dem 4. Jh. dar. Bislang war für die Villenanlage zwar die Eisenverarbeitung belegt, doch noch unklar, wo die Verhüttung stattgefunden hat. Nun ist belegt, dass diese direkt Vorort stattfand.
In einem dritten Schnitt konnte ein Einraumgebäude erfasst werden. Dieses hatte eine Abmessung von 4,50 x 4,50 m. Es bestand aus einem Zweischalenmauerwerk, das auf einem Fundament aus mittelgroßen bis großen Kieseln auflag. Das aufgehende Mauerwerk war nur noch im nördlichen Bereich erhalten, ansonsten wurde lediglich das etwas breitere Fundament festgestellt. Gebäude bestehend aus einem Raum weisen auf eine ursprüngliche Nutzung als Heiligtum hin. Hierfür könnten wenige Fragmente von Terrakottafiguren dicht außerhalb des Baues sprechen. Doch wird das Gebäude mehrere Umnutzungsphasen durchlebt haben, wie eine Grube in der Mitte des Raumes sowie eine Feuerstelle in der Südostecke des Raumes belegen. Jene Feuerstelle griff in das Fundament des Gebäudes ein, wodurch belegt ist, dass die Feuerstelle bestehend aus Dachziegeln erst angelegt wurde, als das Gebäude nicht mehr intakt war.