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Vortrag von Gabriel Heeren zur römischen Schmiede

Autorin:
Gabriel Heeren während des Vortrags Gabriel Heeren während des Vortrags AFVD/Maria Surges

Vortrag von Gabriel Heeren zur römischen Schmiede im Anschluss an die Mitgliederversammlung

Nachstehend eine Kurzfassung des Vortrages von Gabriel Heeren zu den bisherigen wissenschaftlichen Auswertungen der römischen Schmiede. Zahlreiche Fotos und Diagramme ergänzten während des sehr interessanten Vortrags das Thema.

In den Jahren 2005, 2010 und 2016 fanden umfangreiche Ausgrabungen auf dem Gelände der römischen Villenanlage und Nekropole von Duppach-Weihermühle statt. An den Forschungen war neben dem Archäologischen Institut der Universität zu Köln, der Archäologische Förderverein Duppach e.V. (AFVD) sowie das Rheinische Landesmuseum Trier maßgeblich beteiligt. Die jeweils mehrwöchigen Untersuchungen lieferten eine Vielzahl an archäologischen Befunden sowie Fundmaterial (Keramik, Metallobjekte). Besonders hervorzuheben ist die Entdeckung eines als Schmiede ansprechbaren Gebäudes (Nebengebäude VIII). Desweiteren wurde bereits 2005 ein Verhüttungsofen partiell freigelegt und 2016 vollständig untersucht. In diesem Bereich konnte zudem ein Depotfund mit Eisengegenständen (Werkzeughort) aus dem fünften Jahrhundert n. Chr. geborgen werden.

Gabriel Heeren hat sich im Rahmen seiner Masterarbeit an der Universität zu Köln besonders mit dem Schmiedegebäude (Nebengebäude VIII) der Villenanlage beschäftigt. Neben einem Gesamtplan, der alle untersuchten archäologischen Strukturen darstellt, liegt weiterhin ein umfangreicher Fundkatalog und eine detaillierte Phasenuntergliederung der Bauabschnitte des Gebäudes vor. Die zuletzt durchgeführte Analyse von Sedimentproben lieferte neue Erkenntnisse zu den Aktivitätsradien der Schmiede innerhalb des Gebäudes. Seit den Grabungen im Jahr 2016 wurde zudem deutlich, dass im westlichen Flügel des Schmiedegebäudes auch eine Küche mit mehreren Herdstellen bestand.

Zu den herausragenden Funden gehören sechs eiserne Stangenbarren und ein Pflugmesser (Sech). Hierbei ist anzunehmen, dass entsprechende Funde aus dem Metallverarbeitungskontext der Schmiede stammen. Derzeit sind weitere naturwissenschaftliche Untersuchungen in Vorbereitung, die die Frage nach der tatsächlichen Herkunft des Rohmaterials beantworten sollen.

Die Untersuchungen konnten zudem zeigen, dass das Gebäude VIII bereits seit dem zweiten Jahrhundert n. Chr. existierte. Eine Schmiedewerkstatt wurde demnach erst im Verlauf des vierten Jahrhunderts n. Chr. dort eingerichtet. Wie die Auswertung der geborgenen Keramik zeigt fand die Anlage noch zu Beginn des fünften Jahrhunderts n. Chr. – also zeitgleich mit dem verborgenen Werkzeughort – eine Nutzung als Wirtschaftsgebäude.

Gelesen 5091 mal Stand: 26.11.2018